Rohrpost Toilette
Die Rohrposttoilette ist eine Weiterentwicklung der Trockentoilette. Sie ist konzipiert für die Nutzung in mehrgeschossigen Gebäuden. Mit ihr gelingt komfortabel, rückstandslos und ohne Einsatz von Trinkwasser der Abtransport von Ausscheidungen für die weitere Verwertung in einem Humuswerk.
Um aufs Neue Nahrungsmittel wachsen zu lassen, können mittels der Rohrposttoilette unsere verdauten Lebensmittel erstmal aus urbanen Ballungsräumen sicher zurück aufs Feld gelangen.
Der Kerngedanke der Rohrposttoilette basiert auf einer Papiertüte, die passgenau unterhalb des Brillenrandes im hinteren Bereich eingesetzt wird, um feste Ausscheidungen aufzufangen. Nach Öffnung einer Klappe, gleitet die Tüte durch ein Fallrohr bis in einen Sammelbehälter im Keller.
Eine wasserdichte, vollständig kompostierbare Beschichtung verhindert ein Durchweichen der Tüte. Die Keramikschüssel verbleibt nach dem Abtransport sauber und geruchsfrei zurück.
Sollte jemals das Einsetzen der Papiertüte vergessen werden, ist das kein großes Problem. Die Toilettenschüssel und das Fallrohr kann mit einer dafür ausgelegten Wassersprühvorrichtung gereinigt werden.
Urin wird separat im vorderen Bereich der Schüssel aufgefangen und ebenso in den Keller geleitet.
Der Inhalt der Sammelbehälter im Keller wird regelmäßig abgeholt, um qualitätsgesicherten Humusdünger herzustellen.
Das Unternehmen Finizio aus Eberswalde betreibt derzeit die deutschlandweit einzigartige Pilotanlage zur Verwertung von Inhalten aus Trockentoiletten und arbeitet an der Zulassung qualitätsgesicherter Recyclingdünger für den Agrarbereich. 2024 wird die Rohrposttoilette als ein Produkt von Finizio Marktreife erlangen.
Im Rahmen der Ausstellung WEGEN UMBAU GEÖFFNET war die Toilette auf der Architekturbiennale 2023 im Deutschen Pavillon in Venedig erstmals öffentlich nutzbar.